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Warum schreibe ich heute?
Ich habe mir vorgenommen, nur dann etwas zu schreiben, wenn ich davon überzeugt bin, dass es auch wichtig ist. Kein unnötiges “Werbung machen” – ihr kennt ja sowieso meinen Shop, deshalb kein Grund für mich, da Promo für irgendwelche Dinge zu machen. Heute habe ich mich einfach danach gefühlt, meine aktuellen Gedanken zu teilen.
Eintrag:
Die Welt scheint sich in den letzten Wochen und Monaten verloren und verlaufen zu haben. Feststeckend in einem Kreislauf der Unvernunft. So scheint es manchmal. Es ist zum Verzweifeln. So oft sitze ich zu Hause, denke mir “Was zum fick soll das?”, werde wütend und traurig. Seit über 2 Jahren haben wir eine Pandemie, in dessen Bekämpfung null Acht auf junge Menschen genommen wurde, so oft fühlte ich mich verarscht. Wir drehen uns im Kreis bei der Bekämpfung der Klimakrise, ernst nimmt sie scheinbar niemand – zumindest nicht die, die einen Unterschied machen könnten. Gier überwiegt … Wie es scheint.
Ich hocke zu Hause, plane und arbeite im “Hintergrund” an der Veröffentlichung meines Debüt-Albums. Für mich fühlt sich das alles so surreal an. Wie kommt es, dass Frauen im Iran auf die Straßen gehen müssen, ihr Leben für Freiheit opfern, während ich hier in meinem warmen zu Hause sitze, Musik mache und über die Welt philosophieren kann. Tag für Tag fühle ich mich ein Stückchen nutzloser auf dieser Welt. Diese Gedanken können sicherlich einige nachvollziehen. Nicht alle machen Musik, vor allem nicht hauptberuflich, dessen bin ich mir bewusst. Aber dennoch denke ich, dass sich wohl einige mit diesen Gedanken identifizieren können, oder?
Auch im letzten Februar war ich taub, so taub fühle ich mich jetzt auch wieder ein bisschen. So machtlos. Damals marschierte Russland in die Ukraine ein, weshalb ich mich dazu entschied, etwas dagegen zu tun. Zumindest ein Zeichen zu setzen. Das ist ausgeartet und endete mit 100.000 Menschen am Heldenplatz in Wien. Aber das ist natürlich nicht immer so. Außerdem war das alles eine Liga, in der ich mich nicht bewegen möchte – viel zu viel mit Politiker*innen zu tun, zu viel mit Arschkriechern und “Fame”-Geiern. Auch mir wird das innerhalb der Szene ein wenig unterstellt, aber das ist wohl so, wenn man in der Öffentlichkeit steht, denke ich.
Der heutige Eintrag soll keine Selbstbeweihräucherung sein, bitte nicht falsch verstehen. Worauf ich hinaus möchte ist, dass wir alle etwas tun können. Dass dieses gelähmte und lähmende Gefühl der Machtlosigkeit eben nur ein Gefühl ist. Wir alle sind Menschen mit Herz und Hirn, wir alle können Missstände auf der Welt benennen, sie für schlecht heißen und sie mit unserer Ambition vertreiben. Auch die kleinsten Schritte bewegen schlussendlich Welten. Komplett aus dem Kontext gezogenes Zitat, aber mMn an dieser Stelle sehr passend, von Neil Armstrong, als er der erste Mensch auf dem Mond war: “One small step for a man, one gaint leap for mankind.”
Von vielen Seiten wird mir gesagt, ich sei zynisch. Vor allem meine Musik ist es, die Texte sind zu ernst, die Themen zu hart. Mag sein. Für mich ist es aber ein verdammt wichtiger Schritt, die Dinge auszusprechen, die zwar weh tun, aber nunmal hier sind. Meine Mutter beispielsweise glaubt immer, dass ich in depressiven Gedanken gefangen bin, dass mein Zynismus meine Musik “schlechter” mache. “Die Leuten wollen nämlich fröhliche Musik hören, weißt du?.”
Weiß nicht so recht. Mag sein. Im Mainstream sicherlich. Wenn es mein Vorhaben wäre, auf Dauerschleife in den Radiosendern des Landes zu laufen, stimme ich dem natürlich zu. So bin ich aber nicht, so ist “FREUDE” nicht. “FREUDE” ist poppige Musik, tanzbare Musik, aber bei weitem keine Inhaltslose. Ich bin übertrieben dankbar dafür, dass das schon einige Menschen bemerkt haben. Dass man auch inhaltlich schwere Musik feiern kann und sich bewusst mit schweren Themen auseinandersetzen kann, ohne zu verzweifeln. Das ist “FREUDE”. Eine bewusste Auseinandersetzung mit düsteren Emotionen. Doch irgendwann, wenn wir diese Emotionen gefühlt haben, werden sie auch wieder gut. Weil wir uns damit auseinandergesetzt haben, weil wir uns der Problematik bewusst wurden und eine Lösung gefunden haben.
Viel zu oft habe ich in Gesprächen und DMs auf Instagram mitbekommen, wie verdammt unzufrieden und aussichtslos sich ein großer Teil meines Bekanntenkreises fühlt. Es wird scheinbar immer mehr. Zukunfts- und Existenzängste, die zu einem Gefühl der Machtlosigkeit führen. Jetzt zum Schluss dieses Schreibens, und ich wiederhole mich bewusst: Es ist nur das, ein Gefühl. Wir sind nicht machtlos. Wir sind unheimlich stark. Auch, wenn die Hoffnung verloren scheint, schlummert sie im Morgengrün.
Die Welt ist ein verdammt schöner Ort. Lassen wir ihn uns nicht nehmen.
Bussis,
c. Freude